Anfrage zur personellen Situation im Bereich Kindertagesstätten

Die Ratsfraktion der Grünen hat am 13.02.2020 eine Anfrage an die Verwaltung der Gemeinde Lilienthal zur personellen Situation im Bereich Kindertagesstätten gestellt:

Seit einigen Wochen bekunden Elternvertreter*innen einiger kommunaler Kindertagesstätten (KiTas) ihren Unmut über die personelle Situation in den KiTas. Ein Gesprächstermin der Fraktion B90/Die Grünen mit dem GEK sowie betroffenen Eltern konnte dies unterstreichen.

ie Betreuungssituation ist vor allem in den KiTas Wiesenbuttjer, Heidberg („Heidberger Rappelkiste“) und Seebergen („Luttje Lüüd“) teilweise sehr prekär. Neben der schwierigen Situation vor allem für die Kinder ist dies auch für Eltern eine große Belastung. In der KiTa Wiesenbuttjer fand innerhalb von neun Wochen an 17 Tagen keine geregelte Betreuung statt, was einem Ausfall von ~38% entspricht und nicht der Anspruch an eine vernünftige Betreuungssituation sein kann.

Die angespannte Personalsituation auf dem Arbeitsmarkt ist der Fraktion B90/Die Grünen bekannt, kann jedoch nicht alleinige Begründung dafür sein, dass in diesem Bereich aus unserer Sicht zu wenige Maßnahmen umgesetzt werden, um die Situation spürbar zu verbessern. Die schwierige Sachlage v.a. in der KiTa Wiesenbuttjer ist der Verwaltung seit März 2019 bekannt. Wir sehen die Gemeindeverwaltung als Träger der KiTas in ihrer Vorsorgepflicht gegenüber Kindern, Eltern und dem Personal; letztere haben ebenfalls schon ihren Unmut bekundet und in Einzelfällen ihr Arbeitsverhältnis mit der Gemeinde vorzeitig beendet.

In der KiTa Wiesenbuttjer sind vor allem die Kinder im Krippenbereich betroffen, was aus unserer Sicht die Dringlichkeit zur Verbesserung der Situation deutlich unterstreicht. Kinder im U3-Bereich brauchen noch sehr viel stärker feste Bezugspersonen und Kontinuität in der Betreuung. Der stetige Wechsel von Vertrauenspersonen sowie laufend veränderter Rituale können Stress auslösen und sind hinderlich beim Aufbau einer Bindung und vertrauensvollen Beziehung.

Vor diesem Hintergrund bitten wir die Verwaltung um Auskunft:

  • Wie viele Stellenausschreibungen und für welchen Wochenstundenumfang sind im Jahr 2019 im Bereich der Kindertagesstätten (Erzieher/in, Kinderpfleger/in, Sozialpädagogen, …) seitens Verwaltung erfolgt? In welcher regionalen Ausdehnung wurden die Ausschreibungen veröffentlicht und wurden überregionale Jobportale genutzt?
  • Wie viele Bewerbungen sind im Jahr 2019 bei der Verwaltung auf die o.a. Stellen eingegangen und wie viele Bewerbungsgesprächen wurden hierzu geführt?
  • Wie oft finden mit den Mitarbeiter*innen der KiTas in Trägerschaft der Gemeinde Lilienthal Mitarbeiter- und Feedback-Gespräche statt und wie werden diese dokumentiert?
  • Wer entscheidet über die Einführung eines „Notdienstes“ oder einer Einrichtungs-/Gruppenschließung in den KiTas und wie wird dies organisatorisch umgesetzt (Information an Erziehungsberechtigte über Situation, Aufteilung der Kinder im Notdienst, Betreuungsumfang während des Notdienstes)?
  • Wie viele Gesprächstermine fanden in den Jahren 2019/2020 mit den Elternvertreter*innen der betroffenen KiTas statt und wer hat seitens der Verwaltung an diesen Gesprächen teil genommen? Wie ist das Ergebnis dieser Gespräche und welche Maßnahmen werden hieraus umgesetzt oder befinden sich in Planung?
  • Nutzt die Gemeinde Fördermittel aus dem „Bundesprogramm Fachkräfteoffensive Erzieherinnen/ Erzieher“, um die Ausbildung zum/zur Erzieher/in finanziell zu fördern und eigenes Personal in den KiTas auszubilden?
  • Gibt es in der Verwaltung Bestrebungen, Mietwohnungen und Wohngemeinschaften über die KWE für angehende Erzieher/innen (und vgl. Berufe) in Ausbildung subventioniert oder kostenfrei anzubieten?

Zudem bitten wir die Verwaltung, kurzfristig zielführende Gespräche mit Einrichtungsleitungen und Elternvertreter*innen zu führen und gemeinsam mit den politischen Gremien zu beraten. Der rechtlich klar definierte Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung sowie die frühkindliche Förderung sind eine Pflichtaufgabe der Verwaltung und wir hoffen, gemeinsam mit der Verwaltung eine langfristige und nachhaltige Lösung umsetzen zu können.

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