Heute ist der Internationale Tag der Pflege, oder anders gesagt: der Tag der Pflegenden. Festgelegt wurde dieser Tag auf den Geburtstag (12.05.1820) der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege: Florence-Nightingale.
Spätestens seit dem letzten Jahr hat dieser Tag eine ganz andere Bedeutung bekommen: Durch die Corona-Pandemie wurde uns ganz schmerzlich und voller Wucht vor Augen geführt, was wir alle schon wussten, aber die Gesellschaft gerne verdrängt hat: Wie unersetzlich und überlebenswichtig Menschen sind, die pflegen.
Sie sind DIE Säule unseres Gesundheitssystems. Die Pflegekräfte in den Krankenhäusern, in den Pflegeeinrichtungen sowie die Pflegenden zu Hause sind es, die uns durch diese Pandemie tragen: Und das zu unheimlich harten und zermürbenden Arbeitsbedingungen und einer demgegenüber stehenden unfassbar schlechten Bezahlung. Wie kann das sein? Pflegekräfte verfügen über eine hohe fachliche Kompetenz, tragen eine enorme Verantwortung und geraten in emotional maximal belastende Situationen, ganz besonders in Corona-Zeiten. Der Beruf erfordert unter extremer Arbeitsbelastung aufgrund viel zu wenig Personals, trotz allem das höchste Maß an Empathie und Einfühlungsvermögen. Auch das geplante „Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung“ trägt diesem Umstand immer noch nicht annähernd Rechnung. Es enthält keine bedarfsgerechte Personalbemessung. Wir wollen durch verbindliche Personalbemessung – auch in der Langzeitpflege –, die bessere Vereinbarkeit von Be[1]ruf und Familie, mehr eigenverantwortliche Arbeit von Fachkräften und die Einführung der 35-Stunden-Woche in der Pflege Arbeitsbedingungen schaffen, unter denen viele Menschen – ganz neu, weiter oder wieder – gerne in der Pflege arbeiten. Die Ausnahmen im Arbeitszeitgesetz für den Gesundheitsbereich wollen wir beschränken, um Überlastung zu verhindern und den Personalverlust in Krankenhäusern einzudämmen. Doch Wertschätzung braucht auch Löh[1]ne, die sie bezeugen – am besten über gute Tarifverträge. Wir wollen die gesetzliche Pflegeversicherung verpflichten, nur noch mit Anbietern zusammenzuarbeiten, die nach Tarif bezahlen.? Ein „Dankeschön“ und ein „klatschender Beifall“ ist hier wohl schon lange nicht mehr ausreichend. Hierbei denken wir auch an die Pflegenden bei uns in Lilienthal.
Helena Fürwentsches, Beisitzerin im Ortsvorstand.