Die Covid-19-Pandemie hat uns schmerzhaft und deutlich vor Augen geführt, was jahrelang verschlafen wurde: Digitalisierung – vor allem im Bildungsbereich. Hier besteht nicht nur ein großer Nachholbedarf sondern vor allem dringender (!) Handlungsbedarf!
Doch diesen Bedarf scheint weder die Gemeindeverwaltung noch die politischen Vertreter seitens CDU/FDP und Querdenkern im Gemeinderat zu sehen. Außer einer Stundenerhöhung um 0,21 Stellen für insgesamt 4 Grundschulen ist hier was zu finden? NICHTS.
Die Begründung liefert die Verwaltung direkt mit: 0,21 Stellen reichen aus, um das Sofortausstattungsprogramm des Bundes umzusetzen…. und für die Maßnahmen aus dem Digitalpakt hat man ja noch Zeit. Zeit wofür? Hat nicht gerade die Pandemie aufgezeigt, dass wir genau das eben nicht haben? Das wir endlich agieren müssen statt reagieren und vorausschauend handeln?
Für das Sofortausstattungsprogramm liegt der Gemeinde seit September 2020 eine Bewilligung vor; doch hiervon ist bisher nichts bei den Schulen angekommen. Kein Laptop, kein Tablet: nichts.
Die Schulleitungen fordern hier dringend Unterstützung, um gerade auch JETZT Unterrichtsmöglichkeiten im Homeschooling anbieten zu können. Doch es fehlt bereits an den Grundvoraussetzungen.
Wir haben aus diesem Grund eine Stelle als IT-Koordinator/in eingefordert, damit hier vor allem personell unterstützt werden kann. Eine minimale Stundenanpassungen bei vorhandenen Stellen wird sich effektiv kaum bis gar nicht auswirken. Wir sind jedoch der Meinung, dass Digitalisierung nicht „nebenher“ zum Tagesgeschäft umgesetzt werden kann und sollte.
Es ist notwendig, dass hier konzeptuell und fachbereichsübergreifend gearbeitet wird, denn Digitalisierung in der Schule ist ein langer Weg, der viele Konzepte und Planungen abverlangt und Schnittstellen in diverse Bereiche hat. Wer denkt, durch Kauf und Ausgabe von Hardware wäre die Digitalisierung erreicht, hat nicht verstanden, was Digitalisierung bedeutet.
Bei diesem Weg dürfen wir die Schulen nicht alleine lassen und müssen unterstützen!
Wir waren deshalb positiv, dass diese Forderung eine politische Mehrheit finden wird – und wurden hierzu leider am Dienstagabend enttäuscht. Die Vertreter von CDU/FDP und Querdenkern lehnten den Vorschlag ab, ohne hier auch nur ein Sachargument dagegen zu liefern. Dass ein Vertreter der Querdenker in seinem Redebeitrag den Wert der Digitalisierung und die Wichtigkeit unterstreicht… um Minuten später diesen Antrag abzulehnen, erschließt sich uns nicht.
Schade um das Thema und äußerst bedenklich angesichts der Lage, in der sich die Schulen gerade befinden: mitten im Lockdown mit aufgehobenen Präsenzunterricht und der Aussicht in eine ungewisse Zukunft 2021…