Zur Idee eines Ideenwettbewerbs für den Falkenberger Kreisel
Es mag sein, dass der Falkenberger Kreisel nicht in jeder Jahreszeit für jede*n ansehnlich ist. Der Haupteinwand so mancher Bürger*innen besteht darin, der Kreisel sei nicht einladend und schön genug. Die Gruppe CDU/FDP im Lilienthaler Rat teilt offenbar diese Meinung und sähe die Fläche gern in einem anderen Zustand – ohne dabei Geld auszugeben. So wurde im November im Ausschuss für Baudienste mündlich und nunmehr schriftlich ein Antrag (nichtöffentliche (!) Drucksache 17.WP/0360-1) formuliert, der jüngst im Verwaltungsausschuss beschlossen wurde. Idee und Gegenstand des Antrags: Die Verwaltung möge einen Wettbewerb ausschreiben, bei dem sich „die Lilienthaler Bürger, Vereine, Institutionen oder Firmen darauf bewerben können, den Platz ein Jahr lang nach ihren Vorstellungen zu gestalten und zu pflegen.“ Am Ende solle der Verwaltungsausschuss über eingereichte Konzepte, die „ökologisch, kreativ, minimalistisch oder themenbezogen sein“ könnten, entscheiden und den Zuschlag für die Nutzung und Pflege des Platzes für ein Jahr erteilen.
So will man nun also ehrenamtlich Engagierte machen lassen und hofft, dabei als Gemeinde kein Geld auszugeben. Im Ansatz mag das für manchen verlockend klingen. Was aber, wenn man durch eine Umgestaltung etwas zerstört, was erhaltenswert ist? Am Falkenberger Kreisel ist in den vergangenen Jahren ein Biotop entstanden. Es gehört wohl (leider noch) nicht zu einem geschützten Typ. Dennoch ist die Fläche für viele Insekten interessant. Der – ehrenamtlich engagierte (!) – Vorstand des NABU-Ortsverbands hat im Sommer 2020 sehr anschaulich Flora und Fauna auf dem Kreisel beschrieben und den Erhalt der Fläche, wie sie sich darstellt, gefordert.
Für die Gemeinderatsfraktion von B90/Die Grünen ist klar: „Wenn man Gutes nicht besser machen kann, sollte man es bewahren. Im Zuge des Niedersächsischen Wegs wird im Moment das „Aktionsprogramm Insektenvielfalt“ aufgelegt. Dazu gehören als ein Schwerpunkt auch Programme zur Förderung insektenfreundlicher Kommunen. Diese verpflichten sich selbst, gemeinsam mit ande- ren Maßnahmen zu realisieren, deren Ziel die Schaffung von Biotopverbünden ist. Es kann doch nicht sein, dass das Land Niedersachsen solche Programme vereinbart, in die das Biotop am Falkenberger Kreisel sicher eingebunden werden könnte, und die Mehrheit im Lilienthaler Rat würdigt nicht und setzt aufs Spiel, was an dieser Stelle – mitten zwischen Beton und Stahl – Gutes langsam und stetig weiterwächst.“
Ein Beitrag von Erika Simon, Fraktionsvorsitzende B90/Die Grünen im Lilienthaler Rat