(Gemeinsame Pressemitteilung der Ratsfraktionen von GRÜNEN und SPD zur erneuten Diskussion um die Mauerseglerstraße)
Nachdem Wohnbebauung in dem Areal Mauerseglerstraße jedenfalls für diese Wahlperiode von der Politik ad acta gelegt worden ist und die Landwirte und der Reitverein nach einer gerichtlichen
Auseinandersetzung in diesem Frühjahr offenbar wieder im Gespräch waren, ist die Situation erneut angespannt, u. a. weil die Auslegung eines anderen Passus im Pachtvertrag zwischen den betroffenen Landwirten und dem Reitverein zu Unstimmigkeiten führt. Die Bitte des Reitvereins an die Politik, in dieser Situation zu unterstützen, ist da, aber kaum zu verwirklichen, handelt es sich doch um einen – privatrechtlichen – Streit zwischen einem Pächter und den Verpächtern.
Dennoch sollte Politik dieser Streit nicht kalt lassen, denn dass die Situation so ist, wie sie ist, hat auch mit „früherer“ Politik zu tun und sollte noch einmal genauer angeschaut werden – im Interesse der aktuell an dem Streit Beteiligten, aber auch im Interesse der Gemeinde.
Blickt man auf das Interesse der Gemeinde, so muss man dieses Interesse angesichts der zunehmenden Wetterextreme, vor denen auch Lilienthal nicht gefeit ist, darin sehen, viele Flächen unversiegelt zu belassen. Angesichts der wachsenden Versiegelung im zentralen Bereich Lilienthals, erkennt man in diesem Zusammenhang, wie wertvoll die unversiegelte Fläche an der Mauerseglerstraße ist. Arrondierung der vorhandenen Bebauung hin oder her: Das Areal an der Mauerseglerstraße ist als Überschwemmungsfläche, aber auch als CO2-Senke wertvoll und ihr Erhalt vorrangig gegenüber weiterer Bebauung. Politik sollte daher alle Möglichkeiten nutzen, zur Befriedung der Situation beizutragen.
Und hier bieten sich zwei Maßnahmen an, eine kurzfristige und eine mittelfristig anzugehende. Zunächst einmal ist es wünschenswert, wenn die politischen Parteien ein klares Statement gegen eine Wohnbebauung an der Mauerseglerstraße abgeben. Das würde die Erwartungen der Landwirte, ihr Land doch noch möglichst gewinnbringend verkaufen zu können, zwar enttäuschen, aber die Situation insoweit klären. Und dann sollte der bestehende Bebauungsplan für dieses Gebiet, der in Teilen möglicherweise wegen Zeitablaufs ohnehin nicht mehr gilt, vom kommenden Rat zeitnah insoweit aufgehoben werden, als er sich nicht auf die Flächen bezieht, die für den Pferdesport vorgesehen sind. Danach wäre das streitige Areal an der Mauerseglerstraße wieder sog.
Außenbereich, der der Landwirtschaft und privilegierten Vorhaben vorbehalten wäre. Zugleich wäre damit eine andere Basis für Gespräche geschaffen.
Aber vielleicht gründet sich auch ein Bürgerverein oder eine gemeinnützige GmbH, der/die Geld sammelt, um die Flächen zu erwerben und langfristig unversiegelt zu belassen. Hier ist bürgerschaftliches – und vor allen Dingen finanzielles – Engagement gefragt.